Knigge Alltagsfrage: Wie kleide ich mich richtig für die neue Stelle?
Leser der Nürnberger Nachrichten stellen Alltagsfragen rund um das menschliche Miteinander.
Martina Dallhammer aus Nürnberg fragt:
„Ich kleide mich sehr gerne gut. Im Rahmen eines Bewerbercoachings riet mir die Trainerin nun, dass ich mich in Sachen Kleidung zurück nehmen und statt schönem Kleid, Kostüm oder Hosenanzug künftig eher in Jeans und T-Shirt gehen soll. Das wäre hier in Nürnberg eher angemessen.
Mit so einem Outfit komme ich mir schon fast verkleidet vor. Was würdenSie mir raten, um bei Bewerbungsgesprächen oder einer neuen Stelle einen wirklich guten Eindruck zu hinterlassen? Und ist gute Kleidung heute eher ein Negativmerkmal?“
Es antwortet Knigge-Expertin Stefanie Frieser:
Zunächst einmal ist es erfreulich, wenn Sie sich gerne gepflegt kleiden und Ihren persönlichen Stil haben. Besser ist es allemal, sich als Bewerber etwas zu gut zu kleiden und lieber etwas zu elegant als zu nachlässig zu sein. Davon abgesehen sollte man sich in jedem Fall vor dem Vorstellungsgespräch über den Dresscode des jeweiligen Unternehmens, bei dem man sich vorstellt, informieren.
Denn neben dem branchenüblichen Dresscode — in einer Bank wären das etwa Anzug und Kostüm — hat jedes Unternehmen auch eine Art eigener „Uniform“. Wer beispielsweise bei der Firma Apple mit einem dunkelblauen Zweireiher am Arbeitsplatz erscheint, ist nicht situationsadäquat gekleidet.
Zu sagen „in Nürnberg trägt man Jeans“ ist weder wahr noch zutreffend. Außerdem ist es bedauerlich, wie die Kritik in dem Coaching formuliert wurde. Man kann sagen: Eskommt immer auf das jeweilige Unternehmen an. Das sollte man sich vor dem Bewerbungsgesprächgenau anschauen: Wie tritt die Firma in der Öffentlichkeit auf? Klassisch-konservativ oder eher hemdsärmelig? Bei einer Baufirma im Kostüm zu erscheinen wäre vermutlich eher unpassend.
Generell gilt:
Man kann sich durchaus seiner Umgebung etwas annähern ohne seinen eigenen Stil zu verleugnen.
Quelle: Nürnberger Nachrichten